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Im Spiegel der Fotografie, Francis Bacons fotografische Vorlagen
Vortrag von Katharina Günther

Der britische Maler Francis Bacon (1909–1992) ist berühmt für seine schreienden Päpste, verzerrten Porträts und die idiosynkratische Darstellung der menschlichen Figur. 30 Jahre nach seinem Tod sind seine Arbeitsmethoden und die Herkunft seiner Ikonografie kaum erforscht. Neue Analysen, ausgehend vom Inhalt seines letzten Ateliers in der 7 Reece Mews in London – einem bunten, knöcheltiefen Chaos aus ramponierten Büchern, farbverschmierten Fotografien und Zeitungsfragmenten, eröffnen überraschende Perspektiven auf die Genese seiner Werke: Bacon griff für sein Bildprogramm in einem bisher unbekannten Ausmaß auf das fotografische Material zurück, das er in seinen Ateliers sammelte. Turning Figure, 1963 im Museum für Gegenwartskunst Siegen und seine Vor-Bilder, ist ein Beispiel für 369 Gemälde Bacons, die mit einer oder mehreren fotografischen Referenzen verknüpft werden konnten. Es dient in diesem Vortrag als Ausgangspunkt für die Beschreibung und Interpretation von Mustern und Methoden in der künstlerischen Vorbereitungsarbeit und bei der Übernahme von fotografischem Material, aber auch für die Verortung der Grenzen von Bacons Interesse an der fotografischen Vorlage sowie deren Nutzen für seine Arbeit.

Dr. Katharina Günther ist Expertin für moderne und zeitgenössische Kunst und Fotografie mit einem Fokus auf figurativer britischer Nachkriegsmalerei. Sie studierte Kunstgeschichte an der Universität zu Köln und schloss ihre Promotion dort 2019 mit einer Arbeit zu Francis Bacons ikonografischen Vorlagen ab (Boston/Berlin 2022). Seit 2009 war sie für den The Estate of Francis Bacon, die Francis Bacon MB Art Foundation und das John Deakin Archive in Dublin und London unter anderem an der Tate Britain und der Dublin City Gallery The Hugh Lane als Wissenschaftlerin tätig. Zuletzt baute sie als Projektleiterin die offizielle Website des Bacon Estates auf. Seit 2020 ist sie Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Forschungsverbunds Marbach Weimar Wolfenbüttel an der Klassik Stiftung Weimar.

Die Veranstaltung ist Teil einer Vortragsreihe in Kooperation mit der Kunstgeschichte an der Universität Siegen und dem Kunsthistorischen Institut der Universität zu Köln.

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