Im Fokus
Sigmar Polke
Begleitend zur Sonderausstellung „Sigmar Polke und die 1970er Jahre“ sind in der oberen Etage sämtliche Arbeiten Polkes aus der Sammlung Lambrecht-Schadeberg gezeigt. Die Vielfalt der Techniken, aber auch die künstlerischen Interessen und Referenzen, die Polke anbringt, kommen in den gezeigten Sammlungsarbeiten zum Ausdruck.
Durch alle Phasen in Polkes Gesamtwerk zieht sich immer wieder der starke Fokus auf malerische Elemente, die mal mehr, mal weniger hervortreten. So stellen sich auch vielfältige Verbindungen zwischen Malerei und Fotografie her. Die Fotografie ist die Technik, mit der sich Polke in den 1970er Jahren schwerpunktmäßig beschäftigt.
In frühen Rasterbildern der 1960er Jahre wie z.B. „Strand“ (1966) nutzt Polke gefundene Vorlagen aus Alltag und Werbung, die er vergrößert in seine Malerei überträgt. Gegen Ende der 1960er Jahre tritt der humoristische, ironische, anarchische Polke in Erscheinung – ein gutes Beispiel hierfür ist der „Apparat, mit dem eine Kartoffel eine andere umkreisen kann“.
In den 1980ern experimentiert der Künstler dann mit chemischen und lichtempfindlichen Substanzen wie Silberbromid oder Interferenzfarbe. 2007, anlässlich der Siegener Rubenspreis-Ausstellung, schuf Polke die Bildgruppe „Strahlen Sehen“ in einer ganz neuen Technik, als Linsenrasterbilder. Als Motiv-Vorlage diente dabei ein Kupferstich aus dem 17. Jahrhundert. In mehreren Schichten, aus dem klassischen Bildträger (Leinwand), dem Bild und der meist im Zwei-Zentimeter-Abstand darüber gelegten, manuell gefertigten Linse, entsteht das Linsenrasterbild. Auch hierbei verlangt Polke dem Betrachter eine gewisse Neugier und Konzentration ab. Eine Begeisterung für gesteuerte Zufälle, das Spielerische und ambivalente Autorenschaft bleibt dem Künstler über die Jahre stets erhalten.
Neben der Sonderpräsentation „Im Fokus: Sigmar Polke“ werden permanent auf der gesamten ersten Etage des Museums ausgewählte Werke und Werkgruppen der anderen zwölf Rubenspreisträger der Stadt Siegen gezeigt.