Emil Schumacher
Landschaften sind es nicht, aber wie könnte ich mich der Natur entziehen?
Von Januar bis Mai 2007 stand Emil Schumacher innerhalb der Sammlung Lambrecht-Schadeberg im Mittelpunkt. Das Werk des deutschen Künstlers (1912–1999) wurde 1987 mit dem 8. Rubenspreis der Stadt Siegen geehrt.
Neben einer Auswahl der anderen neun Rubenspreisträger Francis Bacon, Lucian Freud, Rupprecht Geiger, Hans Hartung, Maria Lassnig, Giorgio Morandi, Antoni Tàpies, Cy Twombly, Fritz Winter zeigt das Museum zehn Arbeiten Schumachers aus der Sammlung, darunter zwei Neuerwerbungen, sowie acht zusätzliche Leihgaben der Emil Schumacher-Stiftung Hagen, der Stadt Siegen und aus Privatbesitz.
„Es waren die besten Jahre, die Jugendjahre, die mir gestohlen wurden“ ist ein oft wiederholtes eindringliches Zitat Schumachers über die Jahre 1933 bis 1945. In seiner Knappheit spricht es von der Relevanz jeder Lebensphase für die Entwicklung eines künstlerischen Werks. Angesichts dieser „vergeudeten“ Lebensspanne ist die Entfaltung seiner Arbeit nach 1945 umso beeindruckender. Schumachers Malerei steht repräsentativ für die deutsche Kunst in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts und sie ist stets als solches rezipiert worden, nimmt er doch – um nur ein Beispiel seiner Erfolgsgeschichte zu nehmen – an der documenta II (1959), der documenta III (1964) und an der documenta IV (1976) teil.
Schumachers Malerei ist universell. Sie schafft Welten und löst sie auf. Sie ist Zeichen, Schrift und Farbmaterie, sie verkörpert Übergänge von Zeiten und Formen. Der Bildkörper, der sich dem Betrachter gegenüberstellt, lädt ihn ein, sich zu verlieren und stößt ihn im gleichen Maße zurück. Der Überblick im Museum für Gegenwartskunst Siegen beginnt mit den Tastobjekten aus der zweiten Hälfte der fünfziger Jahre, zeigt wichtige Beispiele aus verschiedenen Werkphasen und reicht bis zu „Libusa“ von 1995, einem großartigen Beispiel des Spätwerks.