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Rubenspreis der Stadt Siegen

Sigmar Polke

11. Rubenspreisträger der Stadt Siegen

Rasterbilder, Experimente mit Stoffen, mineralischen Substanzen, historischen Bildmotiven und jetzt auch noch „Wackelbilder“ – Sigmar Polke probierte alles aus. Am 24. Juni 2007 erhielt er als elfter Künstler den renommierten Rubenspreis der Stadt Siegen. Aus diesem Anlass widmete ihm das Museum für Gegenwartskunst eine große Werkschau.

Sigmar Polke, Jenseits des Regenbogens, 2007, Sammlung Lambrecht-Schadeberg, © VG Bild-Kunst, Bonn 2007

Im Mittelpunkt standen Bilder, die er zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorstellte. Hier arbeitete Polke mit dem sogenannten Linsenraster. Dessen transparente und gewellte Oberfläche verursacht Lichtbrechungen und animieren den Betrachter, sich zu bewegen, will er das Motiv aus unterschiedlichen Perspektiven sehen. Polke zeigte in der Siegener Ausstellung über 80 Arbeiten, davon 30 erstmals in dieser neuen Technik. Die Ausstellung wurde vom Künstler eigens für das Museum für Gegenwartskunst Siegen konzipiert.

Sigmar Polke gilt als hundertprozentiger Maler, er experimentierte ununterbrochen und bediente sich dabei immer wieder neuer Mittel und Verfahren. Prozesse wie Planung, Intuition und gelenkter Zufall finden immer wieder auf neue Weise in seinem Werk zusammen. Requisiten von Wirtschaftswunder, Fernweh und Gemütlichkeit bestimmen in den sechziger Jahren das Material seiner Bilder. In den siebziger Jahren erweitert er seine Palette um Motive aus der deutschen Märchen – und Sagenwelt. Dem folgen Zitate aus Bilderbögen, aus der Kunst – und Kulturgeschichte sowie aus dem aktuellen, auch politischen Zeitgeschehen. Der Virtuose im Umgang mit Bildreferenzen ist aber auch gleichzeitig ein Experimentator mit verschiedenen Farbmaterialien, die das Prozesshafte der Malerei hervorkehren.

Der Rubenspreis der Stadt Siegen
Parallel zur Ausstellung von Polke wurden die bis dato zehn Rubenspreisträger in der Sammlung Lambrecht-Schadeberg umfassend gezeigt. Diese im Museum für Gegenwartskunst Siegen beheimatete Malereisammlung zeigt ausschließlich repräsentative Werkkomplexe der Rubenspreisträger. Derzeit gehören knapp 100 Werke zum Sammlungsbesitz (Stand 2007).

Der 1955 von der Stadt Siegen gegründete Rubenspreis wird seither alle fünf Jahre an einen lebenden, europäischen Künstler verliehen. Fünf Experten aus dem Museumswesen, der Kunstkritik, der Lehre und der Bildenden Kunst stellen die externe Jury, die sich im Frühjahr 2006 für Sigmar Polke als den 11. Rubenspreisträger der Stadt Siegen ausgesprochen hat.

Vor Polke wurden die Maler*innen Hans Hartung (1957), Giorgio Morandi (1962), Francis Bacon (1967), Antoni Tàpies (1972), Fritz Winter (1977), Emil Schumacher (1982), Cy Twombly (1987), Rupprecht Geiger (1992), Lucian Freud (1997) und Maria Lassnig (2002) mit dem Rubenspreis geehrt.