Maria Lassnig
Körper und Seele malen
Von September bis Januar wurde neben einer Auswahl der anderen neun Rubenspreisträger (Francis Bacon, Lucian Freud, Rupprecht Geiger, Hans Hartung, Giorgio Morandi, Emil Schumacher, Antoni Tàpies, Cy Twombly, Fritz Winter) schwerpunktmäßig Maria Lassnig in der Sammlung Lambrecht-Schadeberg vorgestellt. Lassnig erhielt 2002 den 10. Rubenspreis der Stadt Siegen; der Preis ging damit zum ersten Mal an eine Frau.
„Körperbewusstseinsbilder“ nannte Maria Lassnig (1919–2014) schon sehr früh die Resultate ihrer Malerei. Ihre Bilder registrieren physische, psychische, existentielle Zustände in einer teils abstrakt-konkreten, teils figurativen malerischen Übersetzung. Konzentrierte Akzente gibt es gleichermaßen wie nervös impulsive Striche. Die Malerei ist in ihrer Schnelligkeit zugleich von hypnotischer Präzision. Die hellen kalten Farben – hellgrün, rosa, violett – stehen meist auf grauen Bildgründen. Sie deuten an, dass das innere Vorstellungsbild der körperlichen Empfindung in einem Akt der extremen Konzentration auf Selbstbeobachtung nach außen gebracht wurde und in diesem Übergang wurde die Zwanghaftigkeit des inneren Bildes reflektiert, gefiltert, objektiviert.
Die malerische Position Lassnigs überzeugt, weil ihr Einsatz hoch ist. „Es ist hart zu erreichen, dass die Arbeit leicht geht“, beschreibt Maria Lassnig das Geheimnis ihrer Malerei.
2002 war im Museum für Gegenwartskunst Siegen eine große Ausstellung von Maria Lassnig zu sehen. Seither wächst der Bestand von Arbeiten in der Sammlung Lambrecht-Schadeberg. Sieben Arbeiten (Stand 2007) gehören mittlerweile zur Sammlung, vier Neuerwerbungen wurden nun erstmals vorgestellt. Ergänzt wurde die Sonderpräsentation durch je eine Leihgabe aus dem Museum Ludwig in Köln und der Kunstsammlung NRW in Düsseldorf zu einer kleinen Retrospektive, die Arbeiten aus den Jahren 1955 bis 2005 zeigte.
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