Perspektivwechsel
Rundgang für Mitglieder des Freundeskreises
Führung zu Anna Boghiguian und der Neuerwerbung des Werks "Egos and Mirrors" (2021), anlässlich des Weltfrauentages
Mit Thomas Thiel
Die ägyptisch-kanadische Künstlerin armenischer Herkunft (*1946) untersucht in ihren Arbeiten die Auswirkungen von historischen, ökonomischen und politischen Ereignissen. Aus einer sehr persönlichen Perspektive und tief verwurzelt in der Literatur beschäftigt sich die vielreisende Künstlerin mit Menschen, Kulturen, Orten und großen Verbindungslinien der Welt. Ihre nomadischen Erfahrungen übersetzt Boghiguian in Künstlerbücher, Zeichnungen, Malereien, Collagen und Installationen. Die Arbeit „Egos and mirrors“ besteht aus großformatigen Papierschnitten und widmet sich der Zeit der Spanischen Grippe und ihrem Einfluss auf die Weltpolitik im Rahmen der Pariser Friedenskonferenz vor etwa 100 Jahren. Die Infektion von US-Präsident Woodrow Wilson, der am wichtigsten Punkt der Verhandlungen körperlich geschwächt war, hatte schwerwiegende Folgen auf die Treffen der vier Siegermächte. Frankreich, Großbritannien, Italien und die USA diskutierten über die Bedingungen für das Deutsche Reich, das als Kriegsverlierer von den Verhandlungen ausgeschlossen war. Die Ergebnisse mündeten unter anderem im Friedensvertrag von Versailles, der von deutscher Seite als zu hart empfunden wurde und schließlich auch die internationalen Wirtschaftsbeziehungen destabilisieren sollte.
Die Arbeit wurde 2021 für Boghiguians große Einzelausstellung im MGKSiegen geschaffen und konnte durch die Unterstützung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und des Freundeskreises des MGKSiegen für die Sammlung Gegenwartskunst erworben werden.