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Lucian Freud und das Tier

Schon in Jugendjahren pflegte der englische Maler und Siegener Rubenspreisträger Lucian Freud (1922–2011) eine besondere Beziehung zu Tieren. Die Ausstellung rückt erstmals die Tierdarstellungen von Lucian Freud in den Blick.

Lucian Freud, Quince on a Blue Table, 1943–44, Sammlung Lambrecht-Schadeberg, MGKSiegen, © The Lucian Freud Archive/Bridgeman Images

Lucian Freud hielt sich – so will es die biographische Literatur – lieber im Pferdestall auf, als dass er die Gesellschaft seiner Schulkameraden suchte. Wichtige Zeichnungen aus seinem Frühwerk sind der Illustration oder auch Körperstudie von Pferden gewidmet und im ersten Tiergemälde „Porträt mit Pferden“, gemalt 1939, zeigt sich Freud (vermutlich selbst) zusammen mit vier Pferden. Mit diesen frühen Arbeiten beginnt die Ausstellung „Lucian Freud und das Tier“ im Siegener Museum für Gegenwartskunst.

Hunde und Vögel wurden, wie Lucian Freud selbst sagte, von ihm „porträtiert“. Ihr Körperbau, ihr Gesichtsausdruck, der Blick ihrer Augen, insbesondere die Beschaffenheit des Fells sind detailgetreu beobachtet, gezeichnet und gemalt. Beide Tierarten, insbesondere Hunde, begleiteten Freud ein Leben lang, sie waren tagtäglich im Atelier zugegen.

Daneben malte Freud tote Tiere, wie beispielsweise ein lebloses Huhn im Gemälde „Huhn auf Bambustisch“, später auch tote Fledermäuse. Ein anderes frühes Gemälde, „Quitte auf blauem Tisch“, zeigt in surrealistischer Bildkomposition einen ausgestopften Zebrakopf, den der Maler im Atelier aufbewahrte.

Als sich Lucian Freud später den Menschen zuwendet, sind Tiere oft nur noch als Begleiter im Porträt zugegen. Jedoch verliert er das einzelne Tier nicht aus dem Blick. Doppel- oder Dreifachporträts von Mensch und Tier zählen zu seinen bekanntesten Werken, wie ausgewählte Werke der Ausstellung belegen. Darunter das letzte Gemälde der Ausstellung, das großformatige „Porträt des Hundes“ von 2010/2011, das zugleich das letzte Werk Freuds ist und unvollendet blieb.

Im Blick auf sein Gesamtwerk wird deutlich, dass Lucian Freud der Tierdarstellung die gleiche Aufmerksamkeit schenkte wie seinen menschlichen Porträts.

Lucian Freud (1922–2011) gilt als einer der wichtigsten Porträtmaler des 20. Jahrhunderts. Mit seinen großformatigen, überwältigenden Aktgemälden erwarb er sich den Titel „Maler des Fleisches“. 1997 erhielt Freud den Rubenspreis der Stadt Siegen. In der Siegener Überblicksschau sind insgesamt rund 30 Tierdarstellungen Lucian Freuds zu sehen, darunter Gemälde, Radierungen und Zeichnungen. Viele dieser Arbeiten stammen aus Privatbesitz und sind daher zum ersten Mal überhaupt öffentlich zugänglich.

Gefördert durch: Kulturstiftung des Bundes, Kunststiftung NRW und Sotheby's

1 Publikation und 3 Werke in der Sammlung